Mein Mann Ciprian und ich wohnen mit unseren 3 Kindern Alisia, Casian und Nicolai-Fabian in Lampertheim und bauen dort 7 ha Knoblauch an. Außerdem betreiben wir den Knoblauch-pflanzguthandel.
Ciprians Traum war es schon immer Knoblauch auch in Deutschland anzubauen, denn er war davon überzeugt, dass der würzige Geschmack sowie die heilenden Wirkungskräfte der Knolle auch die deutschen Bürger vom Konsum des Knoblauchs überzeugen würden. Auch ich war gleich angetan von seiner Idee, denn schon immer habe ich gerne mediterrane Speisen gegessen und für mich war es etwas Besonderes einen der mediterranen Geschmacksträger vor Ort anzubauen.
Es war und ist unser Ziel den Anbau von Knoblauch vor Ort zu vergrößern und einen Markt für die riechende Knolle hier in Deutschland zu etablieren. Was gibt es besseres als regional angebaute Produkte zu essen, bei denen man genau weiß wo sie herkommen und nach welchen Rahmenbedingungen sie angebaut werden.
Unsere ersten Anbauversuche starteten wir 2008. Wir begannen rumänischen Konsumknoblauch zu pflanzen. Wir pflanzten noch per Hand, sowie von Hand geerntet wurde. Leider war der Konsumknoblauch nicht virusresistent genug, um sich als Saatgut zu eignen. Außerdem ernteten wir den Knoblauch manuell. Der Absatz war sehr beschwerlich, denn der Markt war voll von günstigem Knoblauch aus Spanien, China und Frankreich. Warum sollten also die Konsumenten mehr Geld für deutschen Knoblauch ausgeben?? Trotzdem konnten wir den Knoblauch als trockene Knolle verkaufen. Preislich war es noch nicht sehr rentabel. Wir gaben nicht auf, trotz Rückschläge und einer Überflutung unseres Knoblauchackers aufgrund von Hochwasser in einem Jahr, wollten wir nicht aufgeben und versuchten weiterhin den regionalen Markt für das Produkt Knoblauch zu gewinnen. Wir steckten mittlerweile mit einer umgebauten Erdbeersetzmaschine.
Dann 2010 die Wende, die Firma Planasa sprach uns an, ob wir nicht 4 spanische Knoblauchsorten für sie als Saatgut auf dem deutschen Markt verkaufen könnten. Wir sagten zu und bauten von nun an selbst die 4 virusresistenten Sorten an. Weiterhin suchten wir einen geeigneten Absatzpartner. Im Sommer 2014 dann hatten wir es geschafft und einen Händler gefunden, welcher unseren Knoblauch zu einem guten Preis abkaufte und weitere Landwirte aus der Region davon überzeugen wollte, in seinem Auftrag frischen Knoblauch für ihn anzubauen. Diese Landwirte wiederum interessierten sich für eine fachgerechte Beratung und das Pflanzgut von uns. Die Regionalität war für viele Leute ein Faktor, der sie dazu bewegte gern mehr Geld für den vor Ort angebauten Knoblauch zu bezahlen.
Getrockneten Knoblauch konnte man von überall herbekommen. Aber der Pluspunkt des frischen Knoblauchs lag in der Regionalität. Die Bedarfsstruktur in der Bevölkerung hatte sich gewandelt, es lässt sich eine starke Präferenz für lokal angebautes Obst und Gemüse erkennen. Die Konsumenten kamen zu dem Entschluss, dass Qualität ihren Preis hat und der Weg eines regionalen Produktes zum Verbraucher leichter zu verfolgen ist. Wir bauten nun 2,8 ha Knoblauch an und leisteten uns eine Knoblauchsteckmaschine, die uns das Knoblauchstecken erleichterte.
Auch 2015 ließ sich der Knoblauch als frische Ware sehr gut absetzen, sodass wir uns noch einen Knoblauchsplitter kauften, der uns das Aufbrechen des Pflanzgutes vereinfachte. Denn durch den guten Preis zog es immer mehr Anbauer auf den Markt, die Pflanzgut von uns kaufen wollten, sodass es per Hand nicht mehr machbar war den Knoblauch zu brechen, da die nachgefragte Mange zu groß wurde. Außerdem gönnten wir uns noch eine weitere Steckmaschine, denn die Kunden des Pflanzgutes sahen den Vorteil im Stecken mit Maschine und so hatten sie die Möglichkeit 2 Steckmaschinen von uns zu leihen.
Für das Jahr 2016 haben wir fast 7 ha angebaut und das Ziel uns auf den Knoblauchanbau zu fokussieren. Unsere Intention ist es mehr Anbauer und Konsumenten für die würzige Wunderwaffe zu begeistern und den lokalen Knoblauchmarkt weiter auszubauen.